Nach dem heissen, sonnigen Wetter ist endlich der lang ersehnte Regen durchs Land gezogen. Nicht nur wir konnten eine kurze Zeit etwas aufatmen, sondern auch die Natur. Wenn der Sommer dann aber zurückkommt, wird es jetzt oft unangenehm schwül und warm.
Genau das richtig Klima, dass die Pilze in allen Farben, Grössen und Formen aus dem Boden schiessen lässt.
Von vorzüglichen Speisepilzen, ungeniessbar bis zu hoch giftigen Pilzen ist alles dabei.
Was wir zu sehen bekommen ist nur der Fruchtkörper des eigentlichen Pilzgeflechts (Mycel). Denn dieses befindet sich geschützt unter dem Boden und kann oft einige Quadratkilometer unter der Erde ausgebreitet ein hohes Alter erreichen.

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In der frühen Morgenstunde, wenn oft schon eine spätsommerlicher sanfter Nebel über dem Waldboden liegt, machen sich jetzt die Pilzsammler auf die Pirsch und ernten ihre gut gehüteten Geheimplätzchen im Wald ab.
Ja es ist ein eigenes Völckchen diese Pilzler:-). Mit Freude zeigen sie zwar ihre gefüllten Pilzkörbe, aber kaum einer verrät, wo er sie gefunden hat.
Wenn man dann als Pilzler- Beginner durch die Wälder zieht und nur noch vereinzelte, zum Teil nicht mehr so ganz pfannenfrische Expemplare findet, denkt man sich oft, wo die anderen die Pilze wohl gekauft haben:-).
Vor einigen Jahren war es eine Glückssache, wenn man in der Familie seine Pilzkenner hatte. Oft wurde das Wissen um die Pilze nur innerhalb einer Familie preis gegeben. Heute ist es etwas einfacher, da es in vielen Orten Pilzvereine gibt. Diese führen auch immer wieder Informationveranstaltungen durch.

Kennengelernt habe ich das Pilzsammeln in Schweden. Da durfte ich mit einem Onkel, in die tiefen, dichten Wälder eintauchen. Über Wurzelstöcke, dichtes Gestrüpp mit Brombeeren und wunderschönen, fast mystisch anmutenden Lichtungen, lassen einem die Zeit vergessen. Gut hatte ich einen erfahrenen Führer dabei! Denn in diesen Wäldern fällt es schwer sich zu orientieren und man kann sich darin verlieren!
Wer es kennt, weiss wovon ich schreibe;-).
Nach gut drei Stunden kreuz und quer durch den Wald suchen, kamen wir mit einer Ausbeute von gut 3 kg Eierschwämmli ( Pfifferlinge) wieder auf den Weg, wo mein Onkel das Auto parkiert hatte.
Meine Freude am Pilze sammeln war geweckt!

Wie sammle ich Pilze richtig und gibt es Regeln?

  • Am besten eignet sich ein luftdurchlässiger Weidenkorb oder eine Stofftasche für den Transport der gesammelten Pilze. Die Stofftasche hat jedoch den Nachteil, dass die Pilze übereinander liegen und oft zerdrückt werden. Auch sollte man Pilze, die nicht genau bestimmt werden können nicht zusammen mit den essbaren Pilzen transportieren. Ein Küchentuch aus Papier oder Stoff kann dabei eine Kontaktbarriere bilden, wenn man alle Pilze im gleichen Stoffsack transportiert.
  • Plastiksäcke sind nicht geeignet, da die Pilze darin rasch schimmeln und ungeniessbar werden.
  • Nur bekannte Pilze sammeln. Darauf achten, dass sie keinen Wurmbefall oder bereits faulige Stellen aufweisen oder bereits zu alt sind. Die Pilze sollten trocken sein beim Sammeln. Geht man jedoch bei Regenwetter auf die Pilzjagd, dann unbedingt die Pilze in einem offenen Gefäss transportieren. Wie oben schon genannt, eignet sich ein Weidenkorb mit einem Tuch am besten.
    Findet man Pilze, die man vor Ort nicht genau bestimmen kann, kann man 1-2 Expemplare (bitte nur mitnehmen, wenn sie nicht in die Kategorie der geschützten Pilze geht!) ernten und diese von einer Fachperson bestimmen lassen. Da die Pilzkontrolleure, wenn sie nicht gerade einen Ansturm erleben, sehr gerne auch erklären, wie man einen Pilz bestimmt, kann dies sehr lehrreich sein und auch den „Pilzhorizont“ erweitern. Angaben über Pilzkontrollen findest du in Tourismus Büros, z.T. geben auch Restaurants gerne die Kontakdaten weiter oder über die Seite des VAPKO. Diese Seite informiert auch im Detail über die geschützten Pilzarten und über die einzelnen kantonalen Bestimmungen, welche man unbedingt beachten muss.

Wie ernte ich die Pilze?

  •  Um das Pilzgeflecht im Boden nicht zu verletzen, sollten die Pilze nie einfach herausgerissen werden. Ein sorgfältiges Herausdrehen ist die schonendste Art den Pilz vom Geflecht zu lösen. Auch für die Bestimmung der Pilzart kann ein intakter Stiel und Wurzel von Bedeutung sein.
  • Am besten werden die frischen Pilze noch im Wald gesäubert. Dazu verwendet man einen feinen Pinsel um den Pilz nicht zu verletzen. Vor allem die Lamellen sind sehr empfindlich. Je unversehrter ein Pilz ist, umso besser lässt er sich bestimmen.
  • Ein kleines Rüstmesser oder Sackmesser empfiehlt sich zum mitnehmen. So kann man vor Ort bereits eine erste Kontrolle durchführen, ob der Pilz von Würmern befallen ist. Diese lässt man im Wald, da sich die Waldtiere ebenfalls an den Pilzen erfreuen und diese stört es nicht, wenn der Pilz schon etwas angeknappert worden ist.

Zum Pilze bestimmen gebe ich euch hier keine Tipps ab! Ich zähle mich selber noch zu den Beginnern und muss noch ganz viel lernen! Ich habe aber wieder richtig Lust bekommen mich in der Natur zu bewegen und den Wald mit anderen Augen zu betrachten. Falls auch ihr Lust bekommen habt, achtet bitte auf die kantonalen Regeln und wenn ihr durch den Wald streift, darauf, nicht Schaden zu verursacht und die Wildtiere unnötig durch Lärm stört. Es ist mir klar, dass die besten Pilze nicht am Wegesrand wachsen und man ab und zu ins Unterholz gehen muss, aber auch hier gilt, dass man sich keine Schneise durch den Wald bahnt, sondern mit Bedacht seinen Weg sucht.

Habt viel Freude und geht pilzglücklich durch den Tag!

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